Philipp Erlach
Mein Lebenslauf beginnt interessant zu werden als ich mit 16 Jahren die HTL in Waidhofen an der Ybbs abbrach, um in meiner Heimatstadt Linz bei einem damals namhaften Restaurator in die Lehre zu gehen. Mein erster Kontakt mit der Möbelbaukunst faszinierte mich und gab mir auf Anhieb das Gefühl, endlich das Richtige gefunden zu haben. Damals 1997, in der Waldeggstraße, durfte ich Antiquitäten vom frühen 17. Jahrhundert bis zum Jugendstil und Art Deco studieren, und nach einiger Zeit auch konservieren und restaurieren.
Nach erfolgreich abgeschlossener Lehre maturierte ich in Hallstatt. Ab 2002 beschäftigte mich Zwei Jahre lang der konstruktive Möbelbau im geographischen Wunderland der Dachsteinregion. Nebenbei restaurierte ich alte Stücke meiner Familie, um nicht aus der Übung zu kommen, aber eigentlich hauptsächlich, weil es mir so viel Spaß machte. 2004 immatrikulierte ich an der Kunstuni Linz für „raum&designstrategien“
Die folgenden acht Jahre waren wie ein neues Universum, das sich auf der Raumzeit Achse, wie Albert Einstein es beschrieb, immer mehr Tiefgang verschaffte und sich in Richtung schwarzes Designloch unaufhaltsam vorwärts bewegte, aber einfach kein Geld brachte und mich zum Schluss auf der anderen Seite, zwar ein bisschen klüger, aber arm wie eine Kirchenmaus, ausspuckte. Ich wollte etwas Neues, ehrlich gesagt brauchte ich eine Veränderung, aber was?
Ich bin Feinmotoriker, habe Ahnung von Kunst und Design, interessiere mich für Geschichte und Architektur und bestritt in den letzten Jahren viele Reisen mit Schwerpunkt kultureller Interaktion im europäischen Raum, also warum nicht mit einem Vorschlaghammer die alten Büros der Tabakfabrik Linz anständig zertrümmern? So elegant war mein erster offizieller Auftrag nach dem Studium.
Architekturaufnahme der Tabakfarbrik von Peter Behrens ©Archipicture
An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass die Büros keinerlei intrinsischen Wert hatten. Sie wurden in den 1980er Jahren in den wundervollen Bau von Peter Behrens hineingepflanzt und mussten 2015 einer gewissen Art von Linzer Gentrifizierung weichen.
Ab 2015 war ich also freier Dienstnehmer in der TFL, um mich 2019 als Abteilungsleiter des Veranstaltungsmanagements und Referent eines Kulturbetriebes wieder von diesem Haus zu verabschieden.
Ein vielleicht letztes Mal, war es Zeit für etwas Neues, diesmal sollte es zusammenfügen was mich als Mensch mit all meinen über die Jahre gesammelten Fähigkeiten ausmachte.
Heute im Jahr 2022 freue ich mich sehr dich hier im Depot for Artefacts willkommen zu heißen.
Meine Reise durch die Märkte in Europa
Ich reise vor allem auf Märkte in Belgien, England, Tschechien, Slowenien, Deutschland, Italien und Österreich, aber mein absoluter Lieblings-Flohmarkt ist in Brüssel. Er ist an Skurrilität und verborgenen Schätzen kaum zu überbieten.
Die Liebe zum Stück zur Geschichte und der perfekten Aufbereitung
Die Individualität rund um den Prozess eines jeden Einzelnen, im Depot for Artefacts angebotenen Designstückes ist, was ich an dieser Arbeit so liebe. Wenn ich zum Beispiel auf Achse bin, früh morgens aufwache, die Heckklappe meines Buses öffne, die nackten Füße in das Tautropfen behangene, feuchte Gras stecke, den Bialetti Kaffee aufsetze und mich unweigerlich die Jagdlust überkommt, gibt es nur noch einen Gedanken: Raus in den Markt-Dschungel und Schätze finden.
Nachdem ich Stücke entdeckt und mir die Geschichte habe erzählen lassen, beginnt Phase 2 der Eroberung. Die Recherche zur Echtheit, dem Produktionszeitraum und die Frage, ob sich eventuell sogar ein berühmter Name mit dem Stück verbinden lässt. Hierbei werden viele Bücher hervorgekramt und natürlich das Netz bedient, ein Gläschen Wein darf auch nicht fehlen.
Es folgt Phase 3, das Handwerk und die Aufbereitung. In dieser sehr schnelllebigen Zeit, in der es vielerorts im Beruf keine Erfüllung mehr gibt, weil dem Einzelnen bei der Arbeit keine Ergebnisse mehr sichtbar werden, hält die sinnliche Beschäftigung mit dem Artefakt entgegen. Das Begreifen im wörtlichen Sinne spielt dabei eine große Rolle. Unsere Fingerspitzen verraten uns oft mehr über die Materialität eines Objektes, als unser Auge das vermag. In Kombination sind diese Sinne natürlich unschlagbar. Habe ich dann die Rätsel um Material, Oberfläche und Alter entschlüsselt, muss das Fundstück oft einfach nur gut gereinigt werden.
Manchmal ist es am besten, ein Artefakt zu konservieren, sprich die chemischen Alterungsprozesse zu verlangsamen oder gar zu stoppen und die Spuren der Zeit, die das Stück mit sich bringt, die sogenannte Patina, behutsam zu bewahren und zu belassen.
Oftmals sind Stücke aber auch so selten, oder es einfach deshalb wert, weil man sich auf Anhieb in sie verliebt hat, dass sie stark beschädigt erworben werden. Bei solchen Stücken kommt man um eine Restauration nicht herum, ab nun geht es in die sprichwörtliche Tiefe der Materialität. Müssen etwa Teile aus Holz oder Metall nachgebaut oder ergänzt werden, kann auf einen großen Fundus an alten Materialien zurückgegriffen werden.
Das gleiche gilt für Oberflächen. Schellack und Öle, Harze und Wachse, im Depot for Artefacts wird auf die Wiederherstellung der original Oberfläche großer Wert gelegt.
Neben dem traditionellen Handwerk kommt auch der 3D-Druck bei uns zum Einsatz. Wenn zum Beispiel Plastikteile an einer Lampe aus der jüngeren Vergangenheit fehlen, können wir sie digital reproduzieren und neu ausdrucken. In jedem Fall macht es einfach glücklich, wieder das Beste aus den Stücken herauszuholen.
Im Depot for Artefacts darf und soll man mit Bitcoin bezahlen
Auch der Design- und Antiquitäten Markt soll sich neuen Technologien und Währungssystemen nicht verschließen. Es kann daher jeder bei uns mit Bitcoin bezahlen der will, weil wir fest an die Zukunft dieses harten Geldes glauben und somit einen kleinen Teil dazu beitragen.
Die Erzählung aus dem Rabbithole besagt, dass es sich für die Menschheit in Zukunft nur lohnt, ihr Geld für sinnvolle und werterhaltende Dinge auszugeben, und genau das bieten wir hier im Depot for Artefacts an. Unsere Produkte benötigen keine Rohstoffe mehr, sind Wertstabil und bringen dir jeden Tag aufs Neue, pure Freude am Design. Also, BTFD, don´t FOMO and then buy yourself something nice! Vielleicht gibt´s bei uns ja bald LAMBO!